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Neues Jahr – neues Glück!

Zeit der Zauberer!

Liebe Interessenten und Teilnehmer des Lesekreises!

Ich freue mich darauf, hoffentlich bald wieder mit Euch Tagen zu können. Mein Vorschlag zur Überbrückung der derzeitigen Krise bei Präsens-Treffen: Euch schon einmal einzustimmen auf unser nächstes Lese -Projekt anhand des Buches von

Wolfram Eilenberger: die Zeit der Zauberer – das Jahrzehnt der Philosophie

…wollen wir uns mit einer der entscheidenden Krise in der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts befassen.

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Die Zeit nämlich, die den “linguistic turn“ in der Philosophie vorbereitet hat; mit dem wir uns schon eine Weile beschäftigt haben nun im nachhinein (im danach sozusagen).

  • Etwa seinerzeit mit dem Buch auch zum “ Paradigmenwechsel in der Sprachphilosophie „.
  • Zu nennen sind all die Autoren, die auf der Grenzlinie balancieren zwischen sprachlicher Form und reflexiven Inhalten: etwa am Anfang Martin Heidegger –
  • Kein Zufall ist das, dass der Lesekreis “ philosophisch-literarischer” heißt. Steht das doch für zwei Grund -Konstanten des menschlichen: die Sprache – und die daraus resultierende Möglichkeit menschlicher Reflektion (und letztlich möglicherweise für die menschliche “Mentalität” und unseren Begriff und überhaupt all unsere Formen von Bewußtsein.

Eine Reihe von literarischen Themen spiegeln ebenfalls diese Verbindung zwischen Sprache und Philosophie wieder:

  • Lyrik und ihrer verschiedenen Aspekte und Fazetten:
  • Rhythmus und Reim- Schema ( Form) und die Verbindung zur Musik (Lieder und ihre Formen).
  • In jeder Epoche lässt sich so eine Verbindung zwischen Inhalt und Form der Sprache finden.
  • Bei bestimmten Virtuosen der freien Formen ist das besonders augenfällig: etwa Rainer Maria RILKE, mit dem wir den lyrischen Reigen eröffnet haben –
  • oder Clemens Brentano und seine Gruppe –
  • oder die „Sprach- Gesellschaften“ des Barock –
  • ebenfalls die per mentalen , spielerischen Seiten der Klassiker (etwa Goethe west-östlicher Divan) –
  • oder die Vielfalt der modernen Lyrik. Immer interagieren die Philosophie eines Autors und seine Schöpferkraft in der Form.

Nun! Wozu Sprache? – und wozu Schriften? – und wozu Bücher?

Nun ja, es scheint, als käme man um Bücher nicht herum, wenn man sich den Fragen des Lebens und des menschlichen zuwendet. Vielleicht bloß, weil man nicht um Sprache herum kommt – in der einen oder anderen Form und in einer breiten Palette. Da gibt es mündliche Subkulturen: musikalisch-lyrische Formen – bis Romane – und wiederum Werke der reinen ‚Buchführung‘ von Gesellschaftstechnik und Wissenschaft.

Jedenfalls ist das Buch „die Zeit der Zauberer – das Jahrzehnt der Philosophie“ eine Art Roman mit einem Handlungs-Geflecht aus dramatischen Lebensgeschichten und geistigen Ringen von vier Orginalen der deutschen Philosophie zwichen dem ersten Weltkrieg und dem Dritten Reich.

Es handelt sich um die Philosophen Ludwig Wittgensteins – Ernst Cassirer – Walter Benjamin – und Martin Heidegger. Diese haben der Philosophie auf verschiedene Art den Boden weggezogen unter den Füßen – und dabei jeweils eine – aber je grundverschiedene – neue Möglichkeit gefunden. Meine Idee ist nun, unsere eigene Auseinandersetzung mit Philosophie und Menschen einmal daran zu entzünden und da anzuknüpfen.

Also hier meine Anregung: besorgt euch des Taschenbuch (für rund 12 euro). Dann könnt Ihr schon mal Stöbern. Und wir lesen dann das Buch im neuen Jahr in Auszügen wiederum zusammen; bloß um es einmal gemeinsam auszuloten – Und uns so auf einen sehr intensiven Weg in das Abenteuer der Philosophie zu begeben; und zwar in kleiner Gruppe gemeinsam letztlich.

Der Roman gipfelt dramatisch in der Davoser Disputation – zwischen Heidegger und Cassirer, wo alle Spannungsfäden des Jahrhunderts zusammen schiessen: Cassirer jüdischer Abstammung und Präsident der Hamburger Universität und Heidegger, der in der sich anbahnenden Nazi-Herrschaft anfangs die Präsidentschaft der Freiburger Universität übernimmt (und allen ernstes zu meinen schien, er müsse den Nazi ein Bildungskonzept und eine Geisteskultur liefern) … umrahmt von den nicht gut einzugrenzenden Figuren Wittgenstein und Benjamin. Der Höhepunkt besteht wohl nicht darin, daß es in einem Rededuell zu einer Entscheidung der Geistesgeschichte kommen könnte – sondern darin, daß die entscheidenden Fragen der Philosophie einmal gestellt wurden …

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Kurz zu den Protagonisten; den ‚Haupt-Darstellern‘. Da haben wir:

Ludwig Wittgenstein: Er hat mit seinem Jugend-Werk des „Tractatus Logikus Philosophicus “ gezeigt, dass mit Mathematischer Logik und Wissenschaft das Denken an seine Grenzen gelangt; was unser Weltverständnis und unser Sprechen darüber zum Anhalten bringen kann. Denn: „Wovon du nicht sprechen kannst, davon musst Du Schweigen „.

Dann (in einer Spätphase ) endet er aber doch sehr menschlich und versöhnlich; indem er zeigt, in seinen unfassenden aphorismischen “ Philosophischen Untersuchungen“ – dass über die Auffassung-Gabe der normalen Sprache nichts hinausgeht. Viele Versuche, mit Spezial- Sprachen auf die Anforderungen der Wissenschaft und Technik und des modernen Lebens zu reagieren, sind insofern zum Scheitern verurteilt, dass sie u. a. die natürlichen Verbindungen zwischen Erkenntnis und Sprache nicht überholen und übertrumpfen können. <Im bezug auf Kant hieße das: das evolutionäre Apriori des Menschen ist gewissermaßen die Sprache – Bedingung des menschlichen Verstandes und der menschlichen Mentalität im Allgemeinen – und diese Voraaussetzung des Menschen ist letztlich durch einen irgend gearteten ominösen Geist zu überbieten. D.h. Der menschliche Geist ist nicht klüger, als sein phylogenetisches Erbe, die Sprache, es zuläßt! )

Ernst Cassirer (Er ist – ähnlich wie Kant – ein enzyklopädischer Geiste in gewisser Weise.) Er hatte in der Bibliotheksammlung von Abi Warburg einen jeden Rahmen sprengenden Überblick über Wissenformen und Erkenntnismöglichkeiten gewonnen und anhand seines Hauptwerkes: Die “Philosophie der symbolischen Formen” – eine sehr konkrete Möglichkeit an der Hand, zu zeigen, was die Bedingungen der Möglichkeit des menschlichen Geistes und der menschlichen Kultur sind. Er gelangt schließlich zu einer Aufwertung des Mythos – und der Verbindung von Mythos und Erkenntnis, die unsere zentrale (und basale) menschliche Kommunikationsform der Sprache letztlich schafft. So gibt es wohl verschiedene symbolische Formen in unserer kulturellen Evolution und in unserer Geistesgeschichte, die aber bloß verschiedene Akzente zwischen sinnlich und abstrakt – und zwichen ganzheitlich und sequenziell … setzen. Alles samt sind sie Teil des schöpferischen Reigens, in dem sich die Menschheit und das Menschliche bewegt.

Martin Heidegger: Er ist der Philosoph, der sich selber zumindest anfänglich für den originellsten Kopf hielt: ganz einfach, weil er meinte, innerhalb der griechisch geprägten abendländischen Philosophie vor die Voraussetzung aller anderen Philosophen zurück gehen zu können – und es so wagen konnte, zu fragen, was denn Sein des Seins ist.

Nun ja: eigentlich auch bloß mäßig originell, weil das auch bloß heißt: die Seins-Frage zu stellen: Was ist denn … eigentlich? Aber auch er ist damit auf die Voraussetzung angewiesen; eben unsere Sprache – die entstanden und die in Entwicklung begriffen ist – und schon immer war.
< Cassirer hat gezeigt, daß gerade diese Möglichkeit zu fragen: “ was ist …. “ quasi Symbol-evolutionär entstanden ist: Damit dreht sich Heidegger quasi mit dem Denken von Cassirer im Kreis … und beide tanzen einen Reigen … Paar- oder Kreis-Tanz ??? oder ?>
Dies ging ihm aber erst spät auf – in einer Spätphase nach dem Krieg und nach so mancher “Kehre”, so manchem ‚Winkelzug‘ … (da war er auch bloß ein Mensch und entsprechend begrenzt). Eben: Dass die Sprache vor allem ist und vor alles geht – und dass wir sie uns die nicht selber geben konnten – sondern, daß wir da Geschöpfe sind und auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind – und auf die ‚Gnade‘ des Ganzen angewiesen sind (nennen wir es nun allmächtiger Gott – oder Kosmos – oder das Universum; ‚alles ist klang‘ … oder wie auch immer …)

Walter Benjamin: Deutsch-jüdischer Literaturkritiker und Gelegenheitsphilosoph – eine sehr tragische Gestalt mit tragischem Schicksal und frühem Ende seines jungen Lebens 1940. ER ist einer, der uns daran gemahnen kann: Das Jüdische-mythische hat für unsere westliche Kultur eine ähnlich grundlegende Bedeutung – wie das mythisch -griechische … Es ist, als würden erst mit der Einführung dieser Gestalt in den Reigen dieses Buches deutlich die Verwurzelung und Verbindung von philosophischem mit politischem und gesell­schaftlichem und einfach konkret lebenspraktischem deutlich und augenfällig!

Mit etwas Glück, noch in diesem (neuen) Jahr:

Wir selber – der Lesekreis: – wir werden uns einmal später intensiver mit den Quellen des DIALOGISCHEN Ansatzes in der Philosophie befassen; – dessen tiefe Wahrheiten und Möglichkeiten für unsere Welt und die Philosophie mir noch nicht wirklich ausgelotet und gehoben scheinen.

Vielleicht hat da Platon mit der literarisc hen Form seiner Werke – eben “Dialoge” – mehr Wahrheit getroffen – als mit den scheinbar doch im Vordergrund stehenden bzw. angezielten Inhalten. Das höchste wäre also die Bescheidenheit – etwa eines Sokrates: dieses “ich weiß , daß ich nichts weiß!”

Die Ahnung, daß der geistige Sieg – zwingend – eine Niederlage ist.

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es geht weiter – und andere Neuigkeiten …

Liebe sg. Lesekreis-Teilnehmer und Interessenten!!
 
Endlich geht es beim Lesekreis weiter!
… mit einer Reihe von Neuigkeiten.  
 
1) Der Termin steht nun fest:
Zeit und Ort der Veranstaltung 

 
BOB DYLAN – als Poet und Verwandlungskünstler.
 
Und zwar  am Sonntag den 25. Oktober von 15 Uhr bis 17 Uhr im 
STATT GIESSEN
– in dem Cafe neben dem Kino Traumstern.
 
 
2) Neue Zeiten! – für die regulären Veranstaltungen im Walltor 3
 
Die Lesekreise finden statt jeweils Samstags derzeit um 18 Uhr 14-tägig  neuerdings. Die Termine bis zum Jahreswechsel: 26. September.  10. Oktober, 14. und 28. November, sowie der 12. Dezember

Zunächst 5 Treffen zur LYRIK des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
3) eine Folgeveranstaltung zum Jahreswechsel beginnend :
 
Philosophie-Serie zu dem Buch:  die  ZEIT der ZAUBERER
 Die Philosophie des 20. und 21. Jhds aufgerollt an Hand der DAvoser Gespräche 1929 zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger in dramatischer Zeit …
 
 4) später im Jahr 2021 die Ergebnisse von meinen intensiven  Recherchen zu dem dt.-jüdischen Autor Eugen Rosenstock-Huessy
 

Hier zunächst bloß soviel dazu.
 
 
Herzliche Grüße allerseits! – und auf ein Neues! – eine ’neue‘ Normalität! Sollte es Fragen geben, die nicht im blog zu beantworten sind: bitte anrufen! oder einen Hinweis geben! Danke!

Roberto Bennung
 
Bennung@t-online.de Tel. 0641 77550

 
 Hier also bloss die zahlreichen Neuigkeiten – die Erläuterungen folgen auf den Fuß.
 
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Zur Lyrikreihe

Nach den Sommerferien geht es dann mit der Lyrikreihe weiter – am gewohnten Ort und zur gewohnten Zeit.

Das MOTTO der Treffen lautet:

die Sprache ist nicht vom Himmel gefallen! – auch die deutsche Sprache nicht!

In der Lyrik – Reihe soll sichtbar werden:

Sie ist in einem nachvollziehbaren Prozess entstanden. Und sie ist so ein Beispiel dafür, wie eine Sprache entsteht – und welche große Rolle die Dichter dabei spielen. Wie diese den Sprachcharakter mitformen und Sprache so dem Menschen vertraut wird; er darinnen heimisch wird. – So gewinnt Sprache bestimmenden Einfluß auf die weitere Entwicklung von Geist und Kultur.

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Und so hat sich das Deutsche als Sprache ganz neu heraus gebildet: Alles folgt daraus, dass der germanische Sprachkreis (etwa im Gegensatz zum Romanischen) sich auszeichnet durch die Betonung der Worte auf der ersten Silbe. – Dies führt nämlich rein anatomisch dazu, dass die Energie eines Ausdruck nahezu verbraucht ist bei den Folgesilben und diese sich im Laufe des Sprechens regelrecht verschleifen. – Man kann also nahezu alle Besonderheiten der Deutschen Sprache in späterer Zeit erklären als Reparatur -Massnahmen – für verloren gegangene A, s , E; Ü; Ö O U USW: . D.h. die Struktur und die sogen. ‚Grammatik‘ der neuerdings gesprochenen mittel-hochdeutschen und Neuhochdeutschen Sprache, mußte all die verloren gegangenen grammatischen Eigenschaften ersetzen und so die reichhaltigen Verluste an Informationen in verschliffenen Silben und Vokalen kompensieren. – Viele grammatischen Elemente waren dem lateinischen als der Amtssprache von Antike und frühem Mittelalter angeglichen. Diese wurden zunehmend durch kleine Anhängsel (suffixe und praefixe ) ersetzt. – So stellen wir fest: die relative Unverständlichkeit des Althochdeutschen – gegenüber dem Mittelhochdeutschen und erst recht dem Neuhochdeutschen resultiert daraus.

Zunächst einmal wäre es bestimmt nicht leicht gewesen, zwischen mehreren Möglichkeiten zu entscheiden: was sollte tatsächlich denn das Hochdeutsche sein? So viele Sprachen mischten da mit: Neben dem Latein … später die konkurrierenden Idiome Französisch, Niederländisch Flämisch, dänisch, englisch (angelsächsisch) sächsisch. – Und sollte man sich eher für das flach- ländliche Norddeutsche entscheiden?- Oder denn lieber für das österreichische- bayrische- alemannisch – Schweizerische etc. ? – Glücklicherweise wurde das anderswo entschieden; so sagen uns die sozial-geschichtlich ausgerichteten Literaturgeschichten: Alle paar hundert Jahre hat eine Katastrophe (Völkerwanderung – Kreuzzüge Hungersnöte – Pest – 30j. Rel. Kriege – Weltkriege ) für eine Art evolutionäre ‚Flaschenhälse‘ gesorgt (700 – 1050 – 1350 – 1650 – 1945), die die weitere Entwicklung der Sprache einengen und bahnen. Dichter , Schreiber , Lehrer, Amtsleute, Politiker und Sprach-engagierte aller gesellschaftlichen Gruppen etc.; das sind alles Leute, die dann kreativ mit diesen eingeschränkten Möglichkeiten eines Sprachraumes umgehen und Sprache formen und mit gestalten. Und darüber können wir reden! Was hat ein Gedicht damit zu tun, wie Sprache ist und wie sie wird.

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Neues im Lesekreis

Die derzeitige, durch den COVID19-Virus ausgelöste Krise der Menschheit hat unser letztes Semester abrupt unterbrochen. Gerade waren wir dabei, die Entstehung und Geschichte einer Sprache – eben der Deutschen Sprache – zu erkunden, anhand von maßgeblich Mitwirkenden: Den deutschen Dichtern.

Wie soll es nun weitergehen?
Zeitpunkt und Raum sind noch unbekannt. – Für den
Raum in „Walltor 3“, diesen städtischen „Freiraum“, sind acht Gießener Organisationen und Initiativen zuständig. Eine Einigung darüber, wie und unter welchen Bedingungen es weitergehen soll, konnten wir bisher nicht erzielen.

Dennoch habe ich einige inhaltliche Ideen und Vorstellungen:
Bevor wieder mit dem begonnenen Programm Deutsche Lyriker fortfahren (wir befinden uns etwa in der Mitte der Serie) werden wir einmal etwas anderes machen: Wir werden uns befassen mit dem (seinerzeit überraschenden) Literaturnobelpreisträger Bob Dylan.